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  Informationen zum Thema Quarantäne und Parasiten bei Terrarientieren
 

         Ich möchte dem Thema Parasiten in der Schlangenhaltung eine
         eigene Seite widmen, da es ungeheuer wichtig ist, Tiere daraufhin
         regelmässig zu überprüfen, bzw. bei sämtlichen Neuzugängen eine 
         ausführliche Quarantäne zu halten. Schlangen zeigen eine 
         ausserordentliche Symptomarmut, daher ist es ganz besonders
         wichtig, Frühwarnsignale rechtzeitig zu erkennen!

         Die Quarantäne bei Neuzugängen, egal of Wildfang, Farmzucht, oder Nachzucht
         erfolgt in einem spartanisch eingerichteten Becken, welches nur die notwendigsten
         Einrichtungsgegenstände enthält.
         Der Bodengrund besteht entweder aus Zellstoff, oder aus Zeitungspapier, welches zudem
         den Vorteil haben soll, dass es antibakteriell wirken soll.
         Die Dauer beträgt in der Regel 3 Monate, da es so lange dauert, bis brauchbare Kotproben
         eingesandt (siehe weiter unten), sowie ausgewertet werden und ggf. behandelt werden können.
         Ich arbeite generell mit Quarantänetieren lediglich mit Einweghandschuhen um jegliche Art
         der Übertragung auf den Bestand auszuschliessen.        

         Bei Schlangen können Aussen- sowie Innenparasiten auftreten.

         Aussenparasiten können zum Beispiel Zecken sein, welche  
         normalerweise nur durch Wildfangtiere eingeschleust werden können.
         Diese müssen dann sorgfältig entfernt werden, wobei darauf zu achten 
         ist, dass der Kopf vollständig entfernt wird und danach evlt. die 
         Bissstelle desinfiziert wird. (Betaisodona-Lösung)
         
         Weitaus häufiger schleppt man besonders mit Neuzugängen
         Schlangenmilben mit in den Bestand.
         Diese sind zwar für die Tiere vorerst nicht tödlich, jedoch wird die
         Schlange durch die Milben ständig gestört, wodurch das
         Stressniveau ansteigt und auf Dauer schädigt der kontinuierliche
         Blutverlust das Tier. Ausserdem liegen befallene Tiere oft tagelang im 
         Badebecken, oder häuten sich schlecht. (Fetzenhäutung)
         Die einfachste Abhilfe, um eine Verbreitung auf den restlichen Bestand,
         oder auf andere Tiere zu vermeiden, ist eine ausführliche Quarantäne
         bei Neuzugängen einzuhalten. Bei mir werden Neuankömmlinge in
         einem spärlich eingerichteten Quarantänebecken, ausgestattet mit
         Wasserbecken, Ast und Zellstoff als Bodengrund vorerst gepflegt. 
         Ich kenne Halter, die Neuzugänge prophilaktisch mit Frontline
         behandeln um Schlangenmilben vorzubeugen. Da Frontline ein
        Kontaktgift ist, kann es jedoch genauso der Schlange schaden,
        weswegen ich mein Quarantänebecken, mittels vier Stützen, in eine
        Wanne mit Öl (Wasser würde evtl. auch ausreichen), stelle und zuerst
        einmal beobache, ob überhaupt Milben vorhanden sind. Auf diese
        Weise kann eine eventuelle Übertragung vorerst ausgeschlossen
        werden und für den Fall eines positiven Befundes, kann man das Tier
        immer noch behandeln. (Milben können nämlich nicht schwimmen)
        Man kann entweder die "sanfte" Methode anwenden und das befallene
        Tier über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen jeden Tag
        baden und auf diese Weise die lästigen Milben loszuwerden, oder man
        wendet, was ich persönlich sinnvoller finde, die Behandlung mit
        Frontline an, wobei man die Schlange durch einen Einweghandschuh,
        überzogen mit Frontline durchkriechen lässt.
        Es ist nötig, diesen Vorgang innerhalb eines Zeitraums der nächsten
       drei Wochen, einmal wöchentlich, zu wiederholen, da die Milbeneier
       durch das Gift nicht abgetötet werden.
       Bei befallenen Terrarien muss man die gesamte Einrichtung
       wegwerfen, zudem komplett und gründlich reinigen und anschliessend
       in komplett trockenem Zustand, mit Blattanex-Streifen behängen, welche
       ebenfalls die Milben abtöten. Jedoch sollten sich keine Tiere während
       dieser Phaseim Becken befinden, bzw. darf nicht gesprüht werden und
       es darf kein Kontakt mit den Tieren zu den Streifen stattfinden!

      Zu jeder Quarantäne gehört es auch, Kotproben von Neuzugängen an
      einen reptilienkundigen Tierarzt, bzw. an ein darauf spezialisiertes
      Labor zu senden, um herauszufinden, ob bzw. mit welchen
      Innenparasiten die Schlange befallen ist. 
      Auch hier muss man peinlichst genau aufpassen, Neuzugänge komplett
      vom restlichen Bestand isoliert zu halten und am Besten nur mit
      Einweghandschuhen zu arbeiten. 
      Generell sollten nach jeder Arbeit im Terrarium, bzw. beim Pflegen
      mehrerer Terrarien, die Hände mit einem Breitbandsterilium gereinigt
      werden. Ich sende meine Kotproben von Quarantänetieren, oder auch 
      regelmässig von Tieren meines festen Bestandes, zur Kontrolle, an
      folgendes Labor:  http://www.exomed.de/ und habe damit gute
      Erfahrungen bei der Analyse gemacht.

      Wichtig ist es, dass die Kotprobe frisch und noch nicht ausgetrocknet ist, 
      wenn man sie einsedet. Ebenso sollte sie etwas angefeuchtet werden, 
      bevor man sie in einem dicht verschlossenen Behältnis verschickt.
      Das Ergebnis lässt meist nur ein paar Werktage auf sich warten.
      Hier stellt sich dann oft heraus, was so alles in dem Tier "drin" steckt, 
      auch wenn viele Züchter/Halter ihren Bestand als "sauber" bezeichnet
      haben!
      Es können Amöben, Flagellaten, Kokzidien, Cryptosporidien und 
      Würmer festgestellt werden. Solche Parasiten kann man sich entweder
     mit einem neuen Tier, sehr häufig bei Wildfangtieren,  oder auch mit 
     eventuell damit befallenen Futtertieren in den Bestand holen.
     Wenn man den Befund erhält, sollte man (falls positiv) das Körpergewicht
     und die Grösse, sowie den optischen Zustand des Tieres festhalten und
     sich mit diesen Angaben an einen reptilienkundigen Tierarzt wenden.
     Ich mache dies immer auf diese Art und Weise, da ich so nicht mit dem
     betroffenen Tier direkt zum TA fahren muss, was lediglich zusätzlichen
     Stress für die Schlange bedeuten würde.
     Dies setzt jedoch voraus, dass man die Medikamente auch selbst
     verabreichen kann. Es handelt sich zumeist um Präparate aus der
     Veterinärmedizin, die hauptsächlich an Nutztieren angewendet werden, 
     jedoch in stark verdünnter Lösung auch für Reptilien geeignet sind. 
     (z.B. Baycox, Baytril, Panacur)
     Sollte die Medikation mittels Magensonde verabreicht werden, so ist 
     darauf zu achten, dass die Sonde nicht in die Luft- sondern in die
     Speiseröhre eingeführt wird! Diesen Fehler kann man leicht vermeiden, 
     indem man mit einer Pinzette der Schlange vorsichtig das Maul öffnet, 
     diese dann querlegt um so das Maul offen zu halten und dann langsam
     die Sonde in die Speiseröhre einführt.

    Abschliessend sei noch erwähnt, dass Schlangen natürlich auch von
    Bakterien, oder Viren befallen sein können, oder auch durch
    andere äussere Verletzungen geschädigt sein können, 
    wie besonders bei Wildfängen öfter zu
    beobachten ist, oder eventuelle Verbrennungen an Heizmitteln, oder
    weibliche Tiere Legenot erleiden können.

    
    Interessanter Link zum Thema Innenparasiten/Cryptosporidien:

    http://www.biron.de/ta/cry/cryptosporidien.html

 
 
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